Bee Gees? Robbie Williams? Synthiepop-Opis von damals? Nein. Mika. Der ulkige Bengel ist wieder da – und dabei gar nicht nur ulkig. Sondern hier und da erfrischend ernsthaft, musikalisch nachdenklich und dabei gar nicht so schlecht. Und trotzdem mächtig witzig und albern und auch hier und da natürlich auch einfach doof.
Musikalisch ist das schon Pop, wie er im Buche steht. Eingängig, kantenlos, frei von wirklichen Überraschungen und im Grunde immer und überall hörbar. Es ist Popmusik, zu der man tanzen und über die man lachen muss, die Geschichten erzählt und die eben manchmal auch einfach nur langweilt. Aber das muss wohl so sein, das gehört das zu, das nennt man Geschmack. Mika trifft jeden irgendwie. Er unterhält seine Hörer mit unterhaltsamen, schnelleren, irgendwie typischen Hits wie der Single „Origin Of Love“ oder „Love You When I’m Drunk“, mit pompösen Synthie-Sounds wie „Overrated“ oder eingestreuten Raps wie bei zum Beispiel „Emily“. Und das alles macht tatsächlich für den Moment Spaß und damit erfüllt es den Zweck. Auf der anderen Seite stimmt der Sänger mit den libanesischen Wurzeln jedoch auch immer wieder ruhigere Töne an und lässt uns zu Sachen wie „Step With Me“, der Klavier-Ballade „Underwater“ oder „Kids“ träumen, denken und kuscheln. Und genau dann zeigt Mika, dass er eben nicht nur der durchgeknallte Tanzkopf, sondern auch ein wirklich guter Künstler ist. Kein Robbie zwar und auch kein Morten Harket, aber mehr als nur der „ulkige Mika“.
„The Origin Of Love“ von Mika erscheint auf Universal.