Seit 2007 geistern Anne von Keller und Jakob Dobers vorzüglich durch die Berliner Szene und erschufen dort so etwas wie ihre Art des Anti-Folk. Der Kern des Ganzen bilden nicht selten Ukulele und Heimorgel auf musikalischer Ebene und unglaublich wortreiche, hakelige, englischssprachige Texte, die sich keinen Deut um Singbarkeit oder das Versmaß scheren. Nun – das tut Bob Dylan ja auch nicht. Allerdings packt dieser auch nicht so vertrackt formulierte Artrock-Strukturen in seinen Folkpop wie das Sorry Gilberto tun. Da wird der Hörer schnell überfordert – und das, obwohl alles recht asketisch inszeniert und fast unterschwellig sanftmütig dargeboten wird. Nein, Anne und Jakob haben da schon ihre ganz eigenen Köpfe – was einerseits gut ist, andererseits aber auch ein wenig zu bemüht wirkt. Etwas lockerer hätten die beiden schon aufspielen können!
„Construction Work & Stormy Weather“ von Sorry Gilberto erscheint auf Goldrausch/Rough Trade.