Irgendwie nicht totzukriegen sind die Flowerpornoes aus Duisburg. Mal mit einer, mal mit einer halben Dekade Pause trommelt Tom Liwa seine Combo zusammen und liefert dann immer wieder den Beweis, dass man Liedermacherkunst, Gitarrenpop, Avantgarde, Humor und Hintergründigkeit sehr wohl musikalisch zusammenführen kann. Auf Deutsch natürlich. Was auf der neuen Scheibe besonders ins Ohr fällt, sind: Birgit Quentmeiers Heimorgel, Alexandra Gilles Videlas Gast-Gesang, lustige Country-Referenzen, Toms Drang zum Talking Blues und eine gehörige Portion Krautrock. Alles, was recht ist, liebe Flowerpornoes, aber es kann doch nicht wirklich Spaß machen, zehn Minuten lang ununterbrochen „Papamesaiok“ zu singen, nur um zu beweisen, dass die Monotonie nicht nur in der Südsee lebt und gedeiht? Das ist dann doch ein bisschen zu viel des Guten.
Aber: Die CD bietet ja weit mehr als diesen einen, kryptischen Titel – insgesamt 14 Tracks nämlich, die insgesamt natürlich die gesamte Bandbreite des Flowerpornoeschen Könnens ausbreiten – vom Quasi Folk-Haiku am Schluss über betont feinsinnige Songwriting-Kunst und psychedelische Fast-Rock-Bemühungen im Mittelteil bis hin zur betont vertrackt und spröde gehaltenen Artrock-Ästhetik. Und dazu gibt es dann die gewohnt hintersinnigen Texte, die eben nur der Tom so hinbekommt, weil er um die Kunst der Nutzbarkeitsmachung seiner Kunst weiß. Um mal einen seiner Texte abzuwandeln: „Der kennt all diese Worte wie ‚Reziprozität‘, doch er sagt lieber ‚Einklang‘, damit man’s auch versteht.“ Insgesamt ist diese Art des Musizierens schon etwas unterhaltsamer als jene auf den meist doch sehr reduzierten, spröden Tom Liwa-Solo-Arbeiten – und deswegen ist natürlich diese Scheibe besonders zu begrüßen.
„Ich liebe Menschen wie ihr“ von Flowerpornoes erscheint auf GIM/Intergroove.