Das Problem bei der Band namens F.R.E.I. ist, dass es sich bei den Protagonisten um ausgeschlafene Profis handelt, die bei allen möglichen kommerziell erfolgreichen Acts gedient haben und somit technisch alles können. Die hier versammelten Pop-Rock-Nummern mit international kompatiblem Sounddesign und deutschen Texten klingen – inklusive großer Geste und universalem Anspruch – allesamt perfekt. Leider ist es ja nun mal nur so, dass in der Musik gilt: Perfekt ist nicht gut genug. Gerne hätte man hier ein paar erdige, schmutzige Töne, Feedback, übersteuerte Gitarren, ein wenig Rauschen – kurz: irgendetwas Lebendiges – gefunden. Doch es gibt nur aseptischen Schönklang und Songmaterial mit unverbindlichen Texten, das nun wirklich niemandem weh tut und das ohne weiteres im Formatradio seinen Platz finden könnte. Fast, so scheint es, ist die Sache von vorneherein als musikalische Tapete konzipiert. Wofür soll sich der Hörer aber hier begeistern? So makaber sich das anhört, aber vielleicht hätte diese Scheibe mehr Tiefgang gehabt, wenn sie nicht schon fix und fertig gewesen wäre, bevor Frontmann Christoph Siemon aufgrund einer bakteriellen Herzerkrankung kurz vor der ursprünglich geplanten Veröffentlichung mit dem Tod gerungen hatte.
„Grenzenlos“ von F.R.E.I. erscheint auf Liberatio/Intergroove.