Auf Dota Kehrs Label Kleingeldprinzessin erscheint die zweite Scheibe der in der Schweiz lebenden Berliner Songwriterin Uta Köbernick – und das macht Sinn, denn Utas faszinierende Texte schrauben sich humorig, aber niemals banal in ihrer eigenen Logik nach denselben Prinzipien ins Bewusstsein, wie jene der Stadtpiratin. Es ist immer wieder faszinierend zu beobachten, wie sie dabei die Sprache als Werkzeug einsetzt. „Du willst bei der Wahrheit bleiben“, heißt es da etwa, „gut – ich mache mich davon.“ Damit endet der Song dann auch ganz abrupt. Das hat schon was Genialisches, denn es geht schließlich über den momentanen Witz hinaus, den man gemeinhin erwartet hätte. Utas Texte beißen sich in den Schwanz – einfach um dem Hörer vor Ohren zu führen, dass es immer auf die Perspektive des Betrachters ankommt. Das klingt recht akademisch – doch keine Angst: Mit ihrer Band, der „Kritischen Begleitung“, gelingt es Uta übrigens auf bemerkenswert einfache Art, mit ein bisschen Swing, Samba und Folk das Ganze musikalisch so zu untermalen, dass es eben auch als Song, und nicht nur als philosophisches Konstrukt funktioniert.
„Man muss ja nicht gleich“ von Uta Köbernick erscheint auf Kleingeldprinzessin/Broken Silence.