Fast beiläufig veröffentlichen die Schwestern Casady mit „Tales Of A GrassWidow“ ein neues Album – obwohl sich fast der Eindruck manifestieren könnte, sie seien mit ihren anderen Projekten ausgelastet, wie dem Tanztheater „Nightshift“, der Pop-Oper „Soul Life“, dem Donaufestival, ihrer gerade im Entstehen begriffenen Peter Pan-Version und unzähligen Kollaborationen und Perforemances. Doch nix da: Das neue Werk, bei dem es tatsächlich vorwiegend um die Musik geht (nun ja: Es hat auch mit dem gerade gegründeten Projekt „Future Feminists“ zu tun), ist tatsächlich die bislang zugänglichste und konsequenteste CocoRosie-Scheibe.
Vergessen sind die Zeiten, in denen die Schwestern relativ ungezielt mit ihrem Spielzeug herumpolterten und man die Stücke in dem ganzen Soundlabyrinth geradezu suchen mussten. Mit relativ klarer Aufgabenteilung ergänzen sich Sierra und Bianca auf diesem neuen Werk prächtig und finden gerade den rechten Weg, die nach wie vor schwer verklausulierten Lyrics mit eingängigen Beats und Sounds zu einer schlüssigen Einheit zu verschmelzen. Gastbeiträge von den alten Kumpels Antony Hagerty und dem Beatboxer Tex runden das Ganze entsprechend ab. Endlich ist es den Casadys gelungen, den Flow ihrer Live-Shows kongenial für eine Studioproduktion zu nutzen. Zweifelsohn geht dabei ein wenig der gewohnten Quirkyness verloren – aber da die Casadys hiermit stets im Überfluss gesegnet waren, fehlt am Ende nicht wirklich etwas.
„Tales Of A GrassWidow“ von CocoRosie erscheint auf City Slang/Universal.