Achtung: Hier geht es um ein Vinyl-Re-Issue des legendären dritten Cabaret Voltaire-Albums. Somit ist dieses Werk seit 1990 erstmalig wieder in seiner ursprünglichen Form zu bekommen. Zwar wurde das Ganze von Stefan Betke re-mastered – was aber angesichts des despektierlichen Sound-Designs keine Rolle spielt, bei dem „die Aufstände auf den Straßen (des Thatcher-England der 80er) ihren Weg in die Musik gefunden hatten“, wie Richard H. Kirk im Rückblick erkannte. Aus heutiger Sicht klingt die Scheibe natürlich nicht mehr so provokativ wie damals – einfach weil seither unzählige Epigonen mit ihren Elaboraten die ursprüngliche Radikalität des Werkes im Nachhinein verwässert haben. Dennoch gibt es Landmarken, mit denen CV weiland das Industrial-Prinzip mitbegründeten: Die trocken schnarrende Elektronik etwa, die dem Krautrock entnommene Motorik (übrigens auf akustischer Basis, denn mit den Drum-Machines war man weiland noch nicht so weit), die verzerrten Vocals und der blecherne Sound, der sich zuweilen anhörte wie direkt aus der Werkshalle mitgeschnitten. Egal: Fans werden das Werk ja eh in- und auswendig kennen und für die ist es ja viel wichtiger, dass dieses (wie auch demnächst weitere CV-Re-Issues) wieder im originären Format zu haben ist.
„Red Mecca“ von Cabaret Voltaire erscheint auf Mute/GoodToGo.