Würde Michael Jackson heute wie Robin Thicke klingen? Oder klingt Robin Thicke eher so, wie heute die New Kids On The Block klingen würden, wenn sie noch Kinder wären? Ist das Soul oder Pop? Ist das cool oder nicht? Ist das für Mädchen oder alle? Die Wahrheit liegt hier leider nicht auf dem Platz, sondern dazwischen. Oder: die Grenzen sind vermischt…
„Blurred Lines“ ist jetzt sicher nicht so richtig schlecht. Aber gut? Eben auch nicht. Das neue Ding hier ist eher so vertonter Nieselregen: stört nicht wirklich, ist aber auch nichts, über das man sich freut und wenn’s vorbei ist, ist jeder zufrieden. Ohne allerdings zu wissen, was da gerade so lief. Denn was Thicke hier macht, ist an Belanglosigkeit kaum zu überbieten. Ob das nun HipHop-infizierte Lieder wie „Give It 2 U“ mit Kendrick Lamar (und mit so was lächerlichen Texten…), Nick Carter-Gedächtnis-Balladen wie „The Good Life“, Fast-Funkiges wie „Ain’t No Hat 4 That“ oder Schmuse-Souler wie „4 The Rest Of My Life“ sind, Thicke sucht den Weg in die Tiefe, bleibt aber an der Oberfläche hängen. Textlich, stimmlich, musikalisch. Und klingt so ganz klar eher nach den New Kids On The Block, wenn sie Kinder wären, als dass Michael Jackson heute wie Robin Thicke klingen würde.
„Blurred Lines“ von Robin Thicke erscheint auf Interscope/Universal.