Nachdem Sophie Hunger ja eindrucksvoll vorgemacht hatte, dass man auch als Schweizer Songwriterin international erfolgreich wahrgenommen werden kann, legte ihre Landsfrau Fiona Daniel mit ihrem Debüt-Album „Drowning“ 2010 überzeugend nach. Für das zweite Album „Backyard“ überlegte sie sie einen neuen Ansatz und arbeitete zusammen mit der Produzentin Katharina Nuttall (die man am ehesten durch ihre Projekte mit Ane Brun kennt) in Stockholm an dem neuen Material.
Das Ergebnis überzeugt in jeder Hinsicht: Es gibt eine stilistisch vollkommen unberechenbare Sammlung von Popsongs im weitesten Sinne, die sich zum einen durch ungewöhnlichen Arrangements-Ideen und Effekten und zum anderen durch eine passende Portion skandinavischer Melancholie von dem Debüt-Album absetzen. Die Parallelen zu Sophie Hunger sind dabei in zweierlei Hinsicht deutlich: Wie Sophie singt auch Fiona mehrsprachig (meist Englisch, aber auch Französisch und Schwytzerdütsch) und wie Sophie fühlt sie sich offensichtlich von Radiohead inspiriert. Das sind ja per se schon mal keine schlechten Eckdaten – allerdings überrascht dann schon, wie geschmackvoll und effektiv Fiona diese auf die musikalisch doch sehr unterschiedlichen Tracks (die vom Gitarreninstrumental über Piano-Pop und Folksong bis zu Ambient-Drones reichen) überträgt. Zu meckern gibt es hier schlicht nichts: „Backyard“ ist einfach eine anspruchsvolle, perfekt inszenierte, elegante, songorientierte, organische, zeitgenössische Pop-Scheibe im besten Sinne.
„Backyard“ von Fiona Daniel erscheint auf Kuenschtli.ch/Broken Silence.