Kein Wunder, dass sich diese Scheibe anhört, wie ein Werk aus einer anderen Zeit (bzw. genau genommen: Aus der Parallelwelt einer anderen Zeit): The Dismemberment Plan ist nämlich keine neue Band, sondern eine, die 12 Jahre Pause gemacht hatte. Gegründet auf dem Höhepunkt der Grungewelle, veröffentlichten TDP zwischen 1993 und 2003 vier Alben, bevor man sich dann zunächst ins Privatleben zurückzog. Als die Band aus Washington, D.C., sich vor einiger Zeit wieder für gemeinsame Auftritte zusammenfand, gab es zunächst mal ein Re-Release ihres Erfolgsalbums „Emergency & I“ und dann eine Live-Scheibe, bevor es nun brandneues Material zu bestaunen gibt.
Stilistisch keinem bestimmten Genre verpflichtet gibt es eine Art moderner Hippie-Mucke zwischen Prog- und Indie-Pop mit einer gewissen Portion Elektronika, aber auch psychedelischem Flair und einer Vorliebe für rhythmisch akzentuierte, vertrackte Songformate. Die R’n’B-Elemente früherer Tage treten dabei eher in den Hintergrund, während die Punk-Einflüsse, die letztlich zur Gründung der Band führten, in Ansätzen immer noch spürbar sind, während man im allgemeinen natürlich schon ruhiger und gelassener geworden ist.
„Uncanney Valley“ von The Dismemberment Plan erscheint auf Partisan/Rough Trade.