Kevin Drew ist niemand anderes als der Frontmann von Broken Social Scene. Nun gut: Einer der Frontmänner des kanadischen Musikantenkollektivs. Nach den Erfahrungen mit all den anderen BSS-Musikanten, die sich bereits durch andere Projekte bemerkbar gemacht haben, ist es nicht sooo verwunderlich, dass Drew uns hier keineswegs ein BSS-Light-Album oder eine asketische Solo-Scheibe vorlegt (was die naheliegendsten Lösungen geworden wären). Stattdessen versucht sich Drew an einer eigenständigen Indie-Pop-Melange, die insbesondere durch die liberale Kombination von handgemachten Electronics und konventionellem Instrumentarium besticht. BSS-Gelegenheits-Vokalistin Leslie Feist konnte er für das Duett „You In Your Were“ gewinnen – und auch die anderen Songtitel sind ähnlich rätselhaft (oder aber wie „Good Sex“ viel zu eindeutig). Als echter Philosoph macht sich Drew zu allem möglichen Gedanken und kleidet dies in – mal mehr und mal weniger melodische – angeschrägte Pop-Gewänder. Am Interessantesten wird es dann, wenn er sich mit der Wall Of Voodoo-Hommage „Mexican Aftershow Party“ am weitesten vom typischen Indie-Rock entfernt. „Darlings“ ist zwar keine Scheibe, die das Rad neu erfindet, aber als Bestandsaufnahme in der Art von Erinnerungs-Schnappschüssen (so stellt es Drew dar) ist das Ganze doch hinreichend abwechslungsreich und effektiv geraten.
„Darlings“ von Kevin Drew erscheint auf City Slang/Universal.