Image, Digga. Image ist alles. Du brauchst ne Story, du brauchst das Besondere. Musik alleine? Ist doch scheiße! Komm, erzähl was, fall auf, sei besonders, sei gefährlich. Dann läuft das Ding, denn dann reden die Leute von dir, dann finden sie dich spannend. Also los, gib dir Mühe, hau auf die Kacke.
Rock N Roll ist Werbung, Werbung ist Heavy Metal. Und King 810 mittendrin. Als sie zum Beispiel vor wenigen Wochen beim Rock on the Range-Festival in Ohio spielten (auf einer Nebenbühne, um die Mittagszeit…) meinten sie, sie bräuchten bewaffnete Bodyguards auf der Bühne. Und das englische Download-Festival konnten sie nicht spielen, weil zwei Bandmitglieder zuvor verhaftet wurden. Gangsta-Image im modernen Metal, kann man mal machen…
Und das machen sie hier konsequent. King 810, die aus dem gefährlichen Flint in Michigan kommen, erzählen auf ihrer Platte von sich. Ihre Geschichte, ihre schlimme Vergangenheit, ihr Leben. 70 Minuten und 16 Songs lang. 16 Songs zwischen NuMetal, Hardcore, Industrial, zwischen Slipknot, Manson und Rob Zombie. Dazu gibt’s Balladen und Spoken Word-Momenten und sicher einiges zu entdecken. Weil einiges wirklich sackstark ist. Der gepisste Opener „Killem All“ mit all seiner Verzweiflung und Wut, das direkt anschließende „Best Nite If My Life“ kommt mit massig Tempo und wenn King 810 bei „Take It“ ein bisschen den Johnny Cash machen, dann machen sie das gut. Weniger gut: So ganz halten sie die Klasse nicht, manch Ballade später langweilt, manch harter Nummer fehlt der Groove, der richtige Druck. Und das sorgt dafür, dass „Memoirs Of A Murderer“ durchaus – musikalische – Highlights zu bieten hat, am Ende aber doch im Durchschnitt endet. Story hin oder her.
„Memoirs Of A Murderer“ von King 810 erscheint auf Roadrunner Records/Warner Music.