Quasi von hinten durch die Brust ins Auge drängte sich das Londoner Quartett Dry The River (Keyboarder Will Harvey stieg soeben aus) ins allgemeine Bewusstsein. Zunächst über die Live-Schiene, über den die Herren den Eindruck vermittelten, auf den Mumford & Sons Neo-Folk-Zug aufspringen zu wollen. Es folgte dann das stilistisch überraschend offene Debütalbum „Shallow Bed“, auf dem die bislang vorherrschenden Americana-Einflüsse detailreich relativiert wurden. Es folgte dann eine akustische Online-Version von „Shallow Bed“ und ein eigenes Bier namens „Mammoth“. Und bereits jetzt, auf dem zweiten Album, ist schon nichts mehr, wie es mal war.
Zur Produktion von „Alarms In The Heart“ zog sich die Band nämlich nach Island zurück uns spielte die neuen Songs in Zusammenarbeit mit dem Arrangeur Valgeir Sigurðsson ein, der zuvor Sigur Ros und Björk bediente. Dieser Schritt erwies sich als goldrichtig, weil die flächig-atmosphärisch angelegten Klangflächen Sigurðssons den episch angelegten Kompositionen in Kombination mit der traditionellen, halbakustischen Instrumentierung ganz neue Dimensionen hinzufügen. Hinzu kommt, dass die Songs dieses Mal sehr viel melodischer angelegt sind als zuvor. In Kombination mit den psychedelischen Elementen der Arrangements ergibt sich so ein ganz neues Gesamtbild, das Dry The River auf dem Weg zu einer ganz eigenen Ästhetik zeigt.
„Alarms In The Heart“ von Dry The River erscheint auf Transgressive/Rough Trade/Pias Cooperative.