Nanu? Da freut man sich diebisch und dolle auf die neue Platte der Terrorgruppe und damit auf das erste Lebenszeichen einer der wichtigsten deutschen Punkbands seit über zehn Jahren. Und dann ist die gar nicht mal gut diese EP. Was soll das denn? Denn hey, es ist die Terrorgruppe, die mit Songs wie „Mein Skateboard ist wichtiger als Deutschland“, „Keine Airbags für die CSU!“ und „Der Rhein ist tot“ Musikgeschichte schrieben.
Vier Songs sind auf „Inzest im Familiengrab“ und mit „Na endlich“ ist gerade mal ein absoluter Hit drauf: straighter Midtempo-Punk mit Klavier-Einspielern und grandiosen Zeilen wie „100 Jahre Dschungelcamp für Thilo Sarrazin“. Und obendrauf wird auch noch Helmut Kohl zu Frei.Wild geschickt. Großartig, da geht die Faust gen Himmel und da man weiß, dass diese Band noch Biss hat, es noch kann. Der Opener und Titeltrack dagegen kommt maximal solide. Musikalisch geht er klar,textlich aber ist er trotz netter Eigenverarsche irgendwie nur doof. Siehe Video, den Link gibt es unten. Ähnlich „Bulimie-Bettina“. Die Musik ist gut, der Text irgendwie nicht. Denn weder ist er wirklich böse und politisch inkorrekt, noch ist er so ernst wie das Thema selbst. Den Abschluss dann macht der Touristen-Diss „Kotzende Teenager“, der musikalisch – hallo, Americana! – zwar überrascht, aber einen ebenfalls sicher nicht vom Hocker reicht. Sondern wie am Ende die ganze EP so ganz nett ist, über die man sich freut, aber die nicht die Begeisterung hervorruft, die man anfangs erwartet hatte.
„Inzest im Familiengrab“ von Terrorgruppe erscheint auf Destiny/Broken Silence.