Auf ihrem vierten Album arbeitet die Isländerin Ólöf Arnalds unter anderem mit Gunnar Örn Tynes zusammen – der seinerseits der Vorsitzende des Elektro-Folk-Ensembles Múm ist. Das führt dazu, dass sich die Grande Dame des ätherischen Elfengesangs hier erstmalig von der reinen Lehre des akustischen Vortrags entfernt und klangliche Experimente wagt, die das Ganze – durchaus in Isländischer Tradition – musikalisch ein wenig mehr in Richtung Moderne rücken.
Ihren gesanglichen Manierismen lässt Ólöf dabei in gewohnter Weise freie Bahn, so dass sich auch diese Scheibe stellenweise anhört, als sei sie von einem hysterischen Kleinkind mit extremen Falsett-Vibrato eingesungen worden. Nachdem das gesagt ist, muss aber auch festgestellt werden, dass das zu dem vorherrschenden Akustik-Elektronik-Mix durchaus sehr gut passt. Und das Ganze wirkt dadurch sogar weniger irritierend als bei Ólöfs reinen Akustik-Elaboraten. Insgesamt ist dieses Werk ein Schritt in die richtige Richtung, der obendrein auch genau zur richtigen Zeit kommt.
„Palme“ von Ólöf Arnalds erscheint auf One Little Indian/Rough Trade.