Slim Twig ist ein eher seltsamer Heiliger aus Toronto, der mit der dortigen Indie-Rock-Szene rein gar nix am Hut hat, sondern sich mit diesem Debüt-Konzept-Album (das von Nabokovs „Lolita“ inspiriert wurde) eine verstiegene, konsequent an der Atonalität entlangschrammelnde, vertrackt strukturierte und plüschig/dramatisch inszenierte, theatralische Art-Rock-Operette geleistet hat. Meilenweit entfernt von irgendwelchen Konventionen – sei es songwriterischer, produktionstechnischer oder performerischer Natur – baut sich Twig sein intellektuelles Paralell-Universum mit ganz eigenen Regeln zusammen. Eine davon ist zum Beispiel, jede Art von Melodie durch eine betont atonale Gesangslinie zu konterkarieren und seine abstrakten Wortschwälle mit gockelhafter Dramatik zu intonieren. Die einzelnen Stücke gehen dabei ineinander über, so dass das Ganze als Gesamtkunstwerk zu würdigen ist. Die Betonung liegt hierbei auf „Kunstwerk“ – und zum Glück braucht man Kunst ja nicht zu verstehen. Das macht es dem Zuhörer definitiv einfacher.
„A Hound At The Hem“ von Slim Twig erscheint auf DFA/Rough Trade/Pias Cooperative.