Platte der Woche KW 47/2014
Kurz gesagt: Wild Child sind einzigartig. Weniger, weil sie leicht überdrehten Folkpop mit Kirmes-Einschlag machen, sondern weil sie aus Austin, Texas, kommen – wo ansonsten ja der urwüchsige Roots-Rock regiert. Doch Kelsey Wilson und Alexander Beggins, die beiden kreativen Motoren der Band, haben sich mit ihrer Nischen-Auslobung erfolgreich gegenüber der Flanellhemd-Fraktion durchsetzen können und sind mit ihrem Debütalbum „PillowPillow Talk“ in den USA auch gleich eingeschlagen.
Damals hatte man sich noch mehr auf Vaudeville und Ragtime spezialisiert – jetzt, mit dem zweiten Album, reüssiert man als vielseitiges Kleinorchester. Neben Ukulele und Geige (den beiden Hauptinstrumenten Alexanders und Kelseys) gibt es jetzt auch Cello, Keyboards und eine hauptamtliche Rhythmusgruppe, die für die notwendige Power sorgen. Auch wenn die Wurzeln hier noch durchschimmern, ist „The Runaround“ vor allen Dingen eine gutgelaunte Pop-Scheibe geworden. Wer die Band schon mal live erlebt hat, der weiß, wie mitreißend und ansteckend diese Art von Musik sein kann, wenn sie – wie hier – in die richtigen Hände gerät. Wild Child sind die Überraschungsband des Jahres – eben weil sie so weit links neben den Erwartungshaltungen agieren.
„The Runaround“ von Wild Child erscheint auf The Noise Company/Rough Trade.