Manchmal ist es schon eigenartig, wie manche Musiker ticken. Nehmen wir zum Beispiel mal Dan Mangan. Der Kanadier schlug bei uns erstmalig über seine atemberaubenden Live-Shows ein, auf denen er sich als solider, lebenslustiger und spielfreudiger Americana-Künstler mit einem Händchen für hymnische Mitsing-Hits a la „Robots Need Love Too“ empfahl. Nun: So etwas tun viele Kanadier – und insofern war das dann auch weniger überraschend, als erfreulich. Dann begannen Dans Scheiben bei uns einzusickern – und hier zeigte sich Mangan aus einem anderen Blickwinkel: Poppiger, spröder und zuletzt gar orchestraler als gewohnt. Und nun das: Mit seiner neuen Band Blacksmith präsentiert er ein Album, das mit dem, was man von ihm bislang gewohnt war, so rein gar nichts mehr zu tun hat.
Das unverfänglich betitelte „Club Meds“ hat nun mit Americana nichts mehr gemein – und auch Popmusik ist das, was Mangan und seine Jungs hier anrichten, nicht wirklich. Stattdessen gibt es eine kühne, avantgardistische Rock-Scheibe, die sogar Prog-, Art- und Elektronik-Elemente mit einschließt. „Club Meds“ ist der düstere, ernsthafte Gegenentwurf zu Mangans bislang eher heilen Songwriter-Welt. Schmunzeln tut hier lediglich nur noch der, der die Feinheiten dieses Werkes, seinen Mut und letztlich das überzeugende Zusammenwirken der einzelnen – eigentlich unvereinbaren – Bestandteile zu goutieren im Stande ist. Dass das Ganze dabei keineswegs unverdaulich oder anstrengend geworden ist, spricht für den Songwriter Mangan, der hier lediglich das Setting und die Stimmung gewechselt hat – nicht aber seine grundsätzliche Identität. Solch wagemutige, visionäre Akzente wünschte man sich freilich von sehr viel mehr Musikern gerne ein Mal. „Club Meds“ ist ein anspruchsvolles, vertracktes und beeindruckendes Meisterwerk geworden.
„Club Meds“ von Dan Mangan + Blacksmith erscheint auf City Slang/Universal.