Zu Hause machte die nach dem zweithöchsten Berg ihrer norwegischen Heimat benannte Band Glittertind bislang eher als Rockband Furore. Auf ihrem zweiten Album gibt es nun ruhigere Töne zu bewundern. Obwohl einige der Tracks der Struktur nach noch als Rocksongs zu erkennen sind, erinnert die oft akustische Umsetzung eher an das, was andere skandinavische Acts in Sachen Folkpop leisten. Glittertind nehmen unter ihren Kollegen indes insofern eine Ausnahmestellung ein, als dass sie sich entschieden haben, auf norwegisch zu singen. Das ist insofern für unsereiner bedauerlich, als dass sich Glittertind der musikalischen Historienbewältigung mit politischem Bezug verschrieben haben. Während das Debütalbum „Djevelhart“ sich z.B. mit Religion, Darwinismus und Bedeutungsverlust beschäftigte (und auch eine Hommage an ein Utoya-Opfer enthielt), widmet sich das neue Album dem Jahr des Kriegsendes 1945 und dessen (zum Teil auch positive) Folgen für die nachwachsenden Generationen. Schade, dass sich dieses nur mittelbar über Übersetzungen erschließen kann. Musikalisch schlägt sich das alles indes keineswegs in bleierner Schwermut, sondern eher einer Art heiteren Gelassenheit nieder.
„Blåne for Blåne“ von Glittertind erscheint auf Neme/Soulfood.