Platte der Woche KW 30/2015
Fast, so scheint es, als wolle Matt Mondanile (Real Estate) auf seinem fünften Album unter dem Moniker Ducktails seine gesamte musikalische Entwicklung noch ein Mal Revue passieren lassen. Denn obwohl das Album im Prinzip die auf dem Vorgängerwerk eingeschlagene Richtung beibehält, und in Sachen schwelgerisch-melancholischem New Wave Pop mit zunehmend üppiger werdender Orchestrierung macht, braucht es eine ganze Weile, bis sich das Thema (die Entstehung, das Wachsen und das Vergehen der Liebe) des Albums aus abstrakten Instrumentals und Ambient-Momenten mit zunehmend majestätischer Grandezza herausschält.
Inspiriert von einer eigentümlichen Faszination mit der katholischen Kirche, der er als Messdiener dereinst verbunden war, hat das Ganze auch einen pastoralen Charakter, was freilich solcher Art von Musik ja noch nie geschadet hat. Freilich ist sich Mondanile dessen durchaus bewusst und warnt in dem Titeltrack auch vor unreflektierter, rückhaltloser spiritueller Verehrung. Angereichert wird das vom ehemaligen Elliott Smith-Kollaborateur Rob Schnapf prinzipiell oldschool-mäßig produzierte Werk durch sachte Klangexperimente – zu denen Mondanile u.a. auch Julia Holter als Gast-Sängerin gewinnen konnte. Am Ende aber überwiegt die Begeisterung für die monumentalen Klassik-Pop-Hymnen, die Mondanile besonders im Mittelteil der Scheibe gelingen.
„St. Catherine“ von Ducktails erscheint auf Domino Records/GoodToGo.