Hussa – jetzt wird’s kompliziert: Die gewesene Pipettes-Frontfrau Gwenno Saunders legt mit „Y Dydd Olaf“ allen Ernstes ein „Als Kraut-Pop-Werk getarntes, politisches Konzeptalbum, das von einem obskuren, walisischem Science Fiction Roman von Owain Owain von 1976 inspiriert wurde“ vor. Nun: Am Besten man vergisst das Ganze sofort wieder. Da das Werk etwa bis auf eine Ausnahme im Cornwall-Dialekt auf walisisch gesungen wird, ist der revolutionärpolitisch motivierte, feministisch inspirierte Inhalt des Ganzen eh nur einer Minorität zugänglich und musikalisch bietet Gwenno weit mehr als „getarnten Kraut-Pop“ oder gar eine Art von Pipettes-Light-Emulation. Stattdessen gibt es eine Art gegen den Strich gebürsteten E-Pop links der Mitte mit hinreichenden organischen Anteilen, eine Prise Club-Ästhetik und nicht zuletzt überraschend eingängigen Pop-Momenten. So lässt man sich Indie-Pop gerne gefallen.
„Y Dydd Olaf“ von Gwenno erscheint auf Heavenly/Rough Trade/Pias Cooperative.