Betonte Austin Lucas auf seinem letzten Album „Stay Reckless“ noch seine „Roots-Rock-Roots“ (man entschuldige das – in diesem Fall aber naheliegende – Wortspiel), so wendet er sich auf seinem neuen Album mehr oder minder hemmungslos der Country Musik zu. Auch wenn gelegentlich noch mal eine herzhafte E-Gitarre bemüht wird, so sind es denn hier aber überwiegend lamentierende Steel-Gitarren, pulsierende Hoedown-Rhythmen und herzerweichende Vokal-Harmonien, die das Bild bestimmen. Als Fan von Buck Owens und George Jones spielte Lucas schon lange mit dem Gedanken, sich mit vollem Aplomb dem Genre zu widmen und nutzte nun, als er eine Sammlung von desolaten, therapeutisch angelegten Songs beisammen hatte, in denen er anhand fiktiver Charakter die Geschichte seiner eigenen Scheidung nochmals thematisierte, die Gelegenheit, diese im klassischen Country-Setting anzusiedeln. Musikalisch kommt das in dieser Konsequenz eher als Schock daher, denn das ist der Sound, mit dem sich Rednecks Samstags abends in der Country-Disco den Frust von der Seele tanzen. Das heißt: All jene, die Austin Lucas eigentlich wegen seines klassischen Roots-Rock-Sounds mögen, seien gewarnt: Hier gibt es beinharte, klassische Country-Kost zu verarbeiten.
„Between The Moon And The Midwest“ von Austin Lucas erscheint auf Last Chance/Rough Trade.
