Kurz gesagt is Graham Candy jener sympathische, junge Neuseeländer, der sich als Spezialität ausgesucht hat, mit einer so hohen Stimme zu singen (nicht zu sprechen), dass sich diese selbst für ausgebuffte Spezialisten wie jene einer Frau anhört. Einen ersten Begriff seiner Kunst konnte man sich bereits machen, als er als teil des Alle-Farben-Kolletivs den Megahit „She Moves“ intonierte. Auf seinem nun vorliegenden Debütalbum macht Candy zum Glück nicht den Fehler, zu versuchen, ein zweites „She Moves“ zu konstruieren, sondern bietet einen stilistisch weit gefächerten Pop-Mix – gerne auch mal mit R’n’B- oder Soul-Elementen, auf jeden Fall aber offen für alle möglichen Ideen (zu, Beispiel die, mit einem 30-köpfigen Schulchor aus seiner Heimatstadt Auckland zu musizieren).
Dass Candy aber nicht vornehmlich ein Popstar, sondern ein Songwriter ist, hört man diesem Werk trotz aller Pop-Ambitionen dennoch an, denn inhaltlich bietet er klassische Troubadour-Kost und erzählt von seinen Reisen, Erlebnissen, Inspirationen und Beziehungen. Hat man sich erst mal an den Klang seiner ungewöhnlichen Stimme gewöhnt, dann kann man hier einen sensiblen Künstler entdecken, der – trotz seines bereits eingefahrenen Erfolges – mit Umsicht, Überblick und Bodenhaftung zu Werke geht.
„Plan A“ von Graham Candy erscheint auf BMG Rights Management/Rough Trade.