Platte der Woche KW 32/2016
Max Kerman, der Säger der kanadischen Indie-Rocker The Arkells, beklagt sich darüber, dass Rockmusik heutzutage eher konservativ ausgerichtet ist. Damit hat er insofern Recht, als dass Rockmusik traditionellerweise – mal mehr und mal weniger weit nach hinten gewandt – zunächst immer erst in die Vergangenheit zu schauen scheint und es ergo von Bands die „klingen wie“ nur so wimmelt. Insofern ist das Rezept auf der neuen Scheibe der Arkells dann das, sich gerne auch mal der Popmusik zu öffnen, mit Keyboards zu hantieren, mit fetten Beats und Grooves zu hantieren, Samples und Loops einzusetzen und den Rock nur noch als Geist durch die Songstrukturen wabern zu lassen.
So etwas könnte bei Geringeren auch ein Selbstmordkommando darstellen – im Falle der Arkells ist das jedoch eher attraktiv, weil die Herren äußerst gewiefte Songschmiede sind und ihnen in diesem Setting jede Menge potentieller Hits mit hymnischen Melodien einfallen. Sicher so ruppig und erdig wie in der Vergangenheit geht es nicht mehr zu und viele Fans werden aufgrund der Favorisierung der Keyboards stöhnen – aber für alle, die lieber ins Hier und Jetzt schauen als nach hinten, bietet diese Scheibe einen Fundus an bemerkenswerten Songs.
„Morning Report“ von Arkells erscheint auf Last Gang/Membran.