Schön, wenn man nicht so viel erwartet. Und es dann ganz schön gut wird. Denn das erste King 810-Album? Hatte ich jetzt nicht in bester Erinnerung, das war doch dieses Gangsta-Ding, das waren diese bösen Jungs. Was einem, was mir ja schnell die Laune verderben kann. Musikalisch war ihr Sound zwischen NuMetal, Hardcore, Industrial, zwischen Slipknot, Manson und Rob Zombie gar nicht schlecht, manches sogar sackstark (siehe Rezension), aber das Gesamt-Paket störte ein wenig.
Nun kommt der Zweitling. Und wir ignorieren Vergangenheit und Drumherum. Einfach so, weil wir es können. Weil es den Rest besser macht. Noch besser. Denn „La Petite Mort Or A Conversation With God“ kommt ganz schön deftig und vor allem ganz schön intensiv. Immer noch ist das irgendwie im Industrial beheimatet, ist Metal (mit weniger Nu) und wer auf Zombie und Slipknot steht, der hört hier zwingend rein. Doch das neue Album klingt so extrem bedrohlich und böse, pechschwarz, hochgradig aggressiv, ohne klassisch hart und schnell zu sein, es klingt so anders als andere, anders als früher, besser als früher. King 810 spielen obendrauf mit Rap, mit akustischen Instrumenten, sogar mit Streichern. Doch selbst das, und langsam wird es unheimlich, klappt. Einem „Black Swan“ zum Beispiel kann man sich nicht entziehen, wenn „Wolves Run Together“ läuft, läuft nur „Wolves Run Together“ und der Rest der Welt steht still und wenn sie wie in „Alpha & Omega“ flüstern, sprechen und brüllen, dann hört man ihnen zu. Wie sie von… ach nein, das wollten wir ja nicht, das ignorieren wir. Saugutes Album!
„La Petite Mort Or A Conversation With God“ von King 810 erscheint auf Roadrunner Records/Warner Music.