Eine erfreuliche Entwicklung gibt es im Lager des jungen, weißen Soulman Nick Waterhouse zu vermelden – jedenfalls für alle, die mehr auf schmutzig-schönen Old-School-Soul mit R’n’B-Basis stehen als auf jene Art von Funk, die der Mann bislang favorisierte. Was auf dem neuen Album gleich ins Auge fällt, ist der fast selbstverliebte Einsatz von Hammond-Orgeln und jubilierenden Gospel- und Mädels-Chören. Er zollt in dem epischen „Stanyan Street“ sogar Van Morrison seinen Respekt – und das will ja schon was heißen. Gegroovt wird immer noch – aber längst nicht mehr so vordergründig und aufdringlich wie bislang. Dafür arbeitete erneut an seinem Songwriting, griff auf seine Erfahrungen als Retro-Produzent zurück, variierte auch mal in Richtung Blues und Jazz und lieferte somit ein Album ab, das irgendwie zugleich hip wie retro klingt. Und dass sich der Mann nicht nur als Musiker sondern auch als Mode-Geek für Furore sorgt, hört man ja zum Glück nicht.
„Never Twice“ von Nick Waterhouse erscheint auf Innovative Leisure/Rough Trade.