Platte der Woche KW 40/2016
Schon seit 20 Jahren gilt Hiss Golden Messenger-Vordenker M.C. Taylor als heimliches Ass im Ärmel der amerikanischen Indie- und Roots-Szene, erst mit der Band The Court & Spark, seit rund einem Jahrzehnt nun unter dem Namen Hiss Golden Messenger. Viele Jahre flog Taylor dabei allerdings unter dem Radar, bis er vor zwei Jahren mit seinem großartigen letzten Album „Lateness Of Dancers“ und der folgenden EP „Southern Grammar“ bei Merge Records andockte und plötzlich, aber verdientermaßen ein viel breiteres Publikum erreichte. Sogar Auftritte in den Fernsehshows von Letterman und Co. waren auf einmal möglich.
Die Veränderungen, die der Popularitätsschub mit sich brachte, haben auch auf dem brillanten neuen Album des Mannes aus North Carolina Spuren hinterlassen. „Heart Like A Levee“ steht ganz im Zeichen der Freude darüber, dass er nun endlich Vollzeitmusiker ist, und der Probleme, die ausgiebige Konzertreisen abseits der Familie und in Hotelzimmern geschriebene Songs so mit sich bringen. Als „bittersüß“ beschreibt er selbst die neuen Lieder, die erneut mit einem herrlich naturbelassenen, gefühlsechten Akustiksound im Dunstkreis von Folk und Country begeistern und auch Ausreißer auf Southern-Swamp-Terrain (etwa bei „Like A Mirror Loves A Hammer „) zulassen, bevor am Ende mit „Highland Grace“ eine wunderbar leise Soulnummer steht, die an Van Morrisons Glanzzeit erinnert. Eine echte Großtat!
„Heart Like A Levee“ von Hiss Golden Messenger erscheint auf Merge Records/Cargo.
