Berlin entwickelt sich schon seit einiger Zeit wieder zu einer Drehscheibe für kreative Köpfe aller Art. Meist handelt es sich hierbei um internationale Künstler, die sich – auf Bowies Spuren – in der Hauptstadt niederlassen (Dear Reader, Gemma Ray, Agnes Obel, Hanna Leess oder Ian Fisher gehören dazu – um nur mal einige zu nennen). Seltener kommt indes dann Originäres aus Berlin – und deshalb stellt das Trio Bakery schon eine Ausnahme dar. Ganz egal, was man nun von dem Konzept halten mag, das Noah, Temple und Anton hier auf die Beine stellen: Man muss schon anerkennen, dass es sowas noch nicht gegeben hat. Denn die Herren machen im Prinzip jazzigen R’n’B, Trip und HipHop – nur dass sie das auf einem organischen, nicht-elektronischen Level betreiben, das vom Ansatz her eher bei der Rockmusik als im Club-Sektor zu suchen wäre. Dass ihnen dabei keine besonders memorablen Songs gelingen, ist nicht so ausschlaggebend. Eher bemerkenswert ist die kreative Energie, mit der sie da – im Prinzip unvereinbare – Elemente zu einem am Schluss schlüssigen Ganzen verquicken.
„Lucy“ von Bakery erscheint auf Axis Mundi/Rough Trade.