Da kann man mal sehen, was sich aus dem Konzept „Band trifft Orchester“ eigentlich herausholen lässt, wenn alle Beteiligten auf derselben Wellenlänge schwimmen. Denn bei diesem „Homecoming“-Konzert der Newcastler Band Lanterns On The Lake mit dem 40-köpfigen Royal Northern Sinfonia-Orchester ging es nicht darum (wie oft bei solchen Gelegenheiten), einfach den Sound der Band mittels eines Orchester zu verstärken, sondern darum, die beiden Elemente Band und Orchester auf geeignete Weise miteinander zu verschmelzen. Und hier kommt dann Fiona Brice ins Spiel, die die Arrangements für das Orchesterensemble entsprechend empathisch ausrichtete.
Das Ergebnis ist eine faszinierende Symbiose aus vorzugsweise atmosphärisch angelegten Klangflächen auf der einen Seite und auf der anderen Seite der erfolgreichen Bemühungen seitens der Band, sich diesbezüglich dem Flow anzupassen (Gitarrist Paul Gregory etwa setzt den verzahnten Streicher-Ornamenten vielschichtige, flächige Gitarrenarrangements entgegen, die er mit E-Bow, Delay und Reverb-Effekten erzielt). Das wiederum führt zu einer dramatischen Verstärkung von Hazel Wildes an Dramatik ja nun eh nicht armen, desolaten, teilweise morbiden, aber dennoch irgendwie zu Herzen gehenden Lyrics. Aufgrund des eher depressiv angelegten Umfeldes führt dieses zwar nur gelegentlich – etwa bei dem opulent angerichteten „Stuck For An Outline“ – zu wirklich erhebenden Momenten%3B die Emotionen im allgemeinen aber werden durch dieses Treatment tatsächlich „larger than life“ aufgeblasen. Ganz davon abgesehen, dass Lanterns On The Lake für ein solches Projekt gar nicht mal offensichtlich auf der Hand gelegen hätten, ist so am Ende ein beeindruckendes Meisterwerk entstanden.
„With Royal Northern Sinfonia – Live In Concert“ von Lanterns On The Lake erscheint auf Bella Union/Rough Trade/Pias Cooperative.