Es beginnt mit Vogelgezwitscher. Dann wird erst leise musiziert, sehr bedächtig, vieles wiederholt sich, aber es passiert nichts. Nach fast vier Minuten dann werden die Gitarren fieser, löst sich etwas, wird es lauter, härter, schneller. Nach fast sieben Minuten ist der erste Song „Bull“ zu Ende, der eigentlich aus mehreren besteht, aber doch so zusammen passt. Es ist ziemlich gut, was sich All Them Witches hier ausgedacht haben, wofür sie sich Zeit genommen haben. Super, da freut man sich auf den Rest des Albums. Doch Song Nummer zwei beginnt wieder sanft und wird dann heftiger, allerdings schon nach weniger als einer halben Minuten. Die gleiche Idee also noch mal? Punktabzug, Dafür bockt „Don’t Bring Me The Coffee“ den Rest der Zeit ganz ordentlich. Rock N Roll mit Nirvana-Momenten und Stonerrock-Ausbrüchen. Und so in mit noch mehr geht es dann weiter. Fuzzige Gitarren, psychedelische Vocals, Jon Spencer-Verneigungen, Tempo-Wechsel, fast schon Postrockiges dazwischen, bluesige Spielereien und immer mal wieder neue Ideen. Manche gut, manche weniger, selten wird es langweilig, häufig macht es Spaß. Das atmosphärische, ganz wenig an Alice In Chains erinnernde „Am I Going Up?“ zum Beispiel, das verdrogt-groovige „Cowboy Kirk“, das schnelle „Bruce Lee“ oder der Video-Song „3-5-7-“ (siehe Link unten). Gutes Album. Im September ist der Nashville-Vierer damit auf Tour.
„Sleeping Through The War“ von All Them Witches erscheint auf New West/Pias.
