Kein Zweifel: So klingt eine Deutschpop-Scheibe von Leuten, die mit dem üblichen Deutschpop nun wirklich nix am Hut haben. Das Quartett aus Köln hat sich auf dem offiziellen LP-Debüt (nach der Veröffentlichung einer Doppel-7″) dazu hinreißen lassen, Schrammelpop, akklamativen Agitprop-Sprechgesang mit kryptisch/sozialrelevanten Texten, Dada, Krautrock, Rockriffs und mittels Keyboards erzeugter Pop-Momente zu einem eigenartigen Mix mit zum Teil erstaunlichen Ergebnissen zu verquirlen. Am irritierendsten ist zum Beispiel der Track „Streichel die Katze“, in dem nicht etwa Katzen gestreichelt werden, sondern – über einen treibend dahingeschrammelten Krautrock-Drive – die Zusammenhänge marketingtechnischer Aspekte des Musikbusiness anschaulich erläutert werden. Wer auf solche Art von verdrehtem Humor steht, der sollte hier mal reinhören. Lauter Bäumen taumeln jedenfalls gekonnt am äußersten Rand des konzeptionellen Abgrundes daher und schaffen es am Ende eben so gerade, nicht runterzufallen. Langweilig ist das jedenfalls nicht.
„Mieser in den Miesen“ von Lauter Bäumen erscheint auf Tumbleweed Records/Broken Silence.




