Kurz gesagt ist das Debüt-Album von The Big Moon die beste Pixies-Scheibe in der Geschichte der All-Female-Rockbands. Zugegebenermaßen sind die Pixies ja bekanntlich gar keine All-Female-Rockband und in der Geschichte dieser Spezies gibt es ja auch nicht so viele Pixies-Scheiben – aber die Parallelen sind in Bezug auf das Klangbild, die Attitüde, das Songwriting, die eigenartige Logik der Lyrics und die zur Schau getragene Energie dann doch zu reizvoll, um nicht wenigstens mal mit diesen Parallelen zu flirten.
Das Quartett The Big Moon kommt aus London, das deswegen entstand, weil Sängerin Juliette Jackson ihrem Leben aus Kellnerin in einer Cocktailbar entfliehen wollte, indem sie Songs über „Liebe, Katerstimmungen, Roboter und die vierte Dimension“ schrieb und nach gleichgesinnten suchte, um eine Band zu gründen. Und das ist genau der richtige Grund, eine Band zu gründen – und das kann man dem Ergebnis auch durchaus anhören. Mit erkennbarem Sendungsbewusstsein stürzen sich die Damen in eine bemerkenswert runde Sammlungen rockorientierter Power-Pop-Songs, die mit ungewöhnlichen Harmoniefolgen, Hooklines, Mitsing-Refrains und coolen Grooves nur so strotzen. In der Tat gibt es nicht einen einzigen Song, der sich NICHT als Single-Titel eignete. Dass die Damen dabei gar nichts Neues erfinden wollen, sondern einfach im angestrebten Genre brillieren wollen, ohne ihre Inspirationsquellen dabei großartig verstecken zu wollen, ehrt The Big Moon umso mehr. Also: Wer nach knackigen Grunge-Hits en Masse sucht (und wem z.B. die letzte Pixies-Scheibe zu konventionell erschien), der wird bei The Big Moon sicherlich fündig werden.
„Love In The 4th Dimension“ von The Big Moon erscheint auf Caroline/Universal.