Platte der Woche KW 32/2017
Azniv Korkejian heißt die junge Dame, die sich der Einfachheit halber Bedouine nennt – weil das zwar nicht unbedingt ihre Musik, wohl aber ihre Lebensgeschichte einigermaßen griffig umschreibt: Geboren in Syrien als Tochter armenischer Immigranten, wuchs sie in Saudi Arabien auf, bevor sie dann mittels einer Greencard ihrer Eltern in die USA gelangte und dort in Boston, Houston, Lexington, Austin und Savannah lebte, bevor sie dann endlich in Los Angeles sesshaft wurde. Zufällige Umstände führten dazu, dass sie zunächst Produzent Greg Seyffert und dann auch Matthew E. White von ihren Qualitäten als Songwriterin überzeugen konnte, so dass sie bereits auf ihrem Debütalbum auf einen Fundus von 30 Tracks zurückgreifen konnte, von denen sie zehn auswählte, die sie dann auch einer sogenannten „Spacebomb-Behandlung“ unterziehen konnte. Das sind punktuell einsetzende, symphonische Passagen des Arrangeurs Trey Pollard aus Richmond, der ansonsten – außer Matthew E. White – auch schon Natalie Prass oder die Waterboys orchestral aufpimpte.
Wichtig dabei ist noch zu erwähnen, dass es bei den meditativen, ruhigen, teilweise hypnotisch angelegten und weitestgehend akustisch ausgerichteten Kompositionen Aznivs gar nicht um Bombast und Pomp geht, dass aber die Songs auf durch das geschmackvolle Treatment eine immense Tiefe entwickeln. Da ist zweifelsohne ein neuer Stern am Songwriter-Firmament aufgegangen.
„Bedouine“ von Bedouine erscheint auf Caroline/Universal.