Einen durchaus interessanten Ansatz verfolgen Haley Shea und ihre Mannen von der norwegischen Power-Pop-Punk-Band Sløtface: Zu sich ständig steigernden, komplex gestaffelter Power-Chords und sich selbst überschlagenden Bassläufen und Drumfills bietet Haley inhaltlich einen assoziativen Stream of Consciousness in Sachen Selbstfindung, Standortbestimmung, Sozialkritik und Agitprop, der indes vollkommen ohne predigende Besserwisserei und destruktive Schwarzseherei auskommt. Es ist ja sowieso schon ungewöhnlich, wenn eine jugendliche Coming Of Age Band – insbesondere auf dem hyperaktiven Strurm & Drang-Sektor – überhaupt etwas zu sagen hat. Wenn das aber – wie in diesem Fall – auch noch auf eine originelle, authentische und glaubhafte Art uns Weise geschieht („Patti Smith would never put up with this shit“ heißt es z.B. plakativ in dem Song „Magazine“), dann ist das schon ein anerkennendes Hutlüpfen wert – ungeachtet des musikalischen Ansatzes. Dieser orientiert sich übrigens auf überzeugende Weise am amerikanischen Riot Grrrl Rock (Sleater Kinney sind eine große Inspiration für Haley) und ist demzufolge etwas komplexer und ambitionierter sortiert als das, was man ausgerechnet aus Norwegen aus dieser Ecke erwartet hätte.
„Try Not To Freak Out“ von Sløtface erscheint auf Propeller Recordings/Rough Trade.