Wenn es nach Whitney Rose selbst gegangen wäre, dann wäre diese Scheibe bereits im letzten Jahr, gleich nach ihrem Umzug nach Texas erschienen. Doch das neue Label brauchte erst mal etwas, um sich zu organisieren, so dass zunächst die EP „South Texas Suite“ – eine Hommage an den typischen Texas-Country-Sound – den Eindruck erweckte, Whitney habe sich nun ganz dem klassischen Retro-Sound verschrieben. Das ist zum Glück nicht so: Mit ihrem Freund, Raul Malo, dem Frontmann der legendären Mavericks als Produzenten an Bord und einer All-Star-Band im Rücken präsentiert Whitney Rose auf ihrem zweiten Longplayer nun ein bunt gefächertes Potpourri zwischen Country, Country-Rock, organischem Soul und klassischem 60s Pop, in dem sie selbstironisch der „Regel 62“ – sich selbst bloß nicht zu ernst zu nehmen – folgt und ein kraftvolles Statement in Sachen songwriterischer Girl-Power hinlegt (denn es geht hier um Selbstbestimmung und das Leben als Musikerin „on the road“), das von Malo dann zwar durchaus vielseitig und organisch, nicht aber so überbordend opulent wie bei seiner Mutterband in Szene gesetzt wurde.
„Rule 62“ von Whitney Rose erscheint auf Six Shooter/Alive.