Platte der Woche KW 06/2018
Das Abenteuer geht weiter: Ezra Furman, der Weird-Americana-Barde mit der Knödel-Stimme, setzt seine Reise durch alles, was sich nicht wehrt, auf dem zweiten Bella Union-Album in Form einer retrospektiven Songsammlung fort, die er selbst als kohärente Sammlung von vertonten Kurzgeschichten sieht, in der er sich auch im wörtlichen Sinne über Gott und die Welt Gedanken macht. (Es geht übrigens um eine rechtlich unzulässige Liebesgeschichte mit einem Engel. „Transangelic“ bezieht sich dabei auf den Transformationsprozess vom Menschen zum Engel.)
Musikalisch gibt es dabei wahrlich kein Halten mehr – so lange es nur seltsam, abrasiv, organisch und experimentell ist, ist alles erlaubt. Mit einem schon sehr speziellen Sounddesign, in der verzerrte Vocals und übersteuerte Klangelemente die Eckpfeiler bilden, wütet Ezra im Studio herum, als gäbe es kein Morgen mehr. Es ist dabei absolut müßig zu versuchen, alles, was Furman und seine Band hier ausprobieren aufzulisten oder gar in Kontext zu setzen. Nur so viel: Klanginstallationen wie diese – die aber am Ende tatsächlich noch als Songs funktionieren – hat es in dieser Form noch nicht zu Hören gegeben.
„Transangelic Exodus“ von Ezra Furman erscheint auf Bella Union/Rough Trade/Pias Cooperative.