Eigentlich heißt „Essaie pas“ ja so viel wie „versuch es gar nicht erst“ – und das ist dann eine eher irreführende Prämisse für das fünfte Album des kanadischen Elektronik-Duos aus Montreal. Denn hier geht es um nicht weniger als das Vordringen in neue Dimensionen. Sowohl was die musikalische Umsetzung betrifft – hier deutet es in Richtung eines freistiligen, improvisatorischen Stils, bei dem es eher auf zeitlupen- und wellenartigen Klangvariationen als um stringente Songformate oder gar einen Gebrauchswert als Club-Scheibe geht – als auch in inhaltlicher Hinsicht, denn bei der neuen Tracksammlung handelt es sich um eine Art von Konzeptalbum, das auf den Ideen von Philp K. Dicks „A Scanner Darkly“ basiert. In dieser Story geht es um die Idee, sich mittels ständig verändernder äußerer Erscheinungsformen unerkannt bewegen zu können und dabei gegen den eigenen Identitätsverlust anzukämpfen. Das haben Marie Davidson und Pierre Gerniau auf gewisse Weise nun vertont. Das Experiment ist recht überzeugend gelungen (wenn man das zugrundeliegende Konzept kennt) – Pop-Musik ist das allerdings dann überhaupt nicht mehr.
„New Path“ von Essaie Pas erscheint auf DFA/Rough Trade/Pias Cooperative.