Vielleicht hat sich Laura Veirs bislang immer zu viele Gedanken über stilistische Konventionen oder ein passendes Konzept gemacht? Diese Idee könnte dem geneigten Hörer angesichts von Lauras zehntem Album kommen, denn hier spielt die Songwriterin aus Portland – wie gewohnt unter der Regie von Tucker Martine – so unbeschwert und unbekümmert drauflos, wie zuvor eigentlich überhaupt noch nicht. Das Ergebnis ist eine faszinierend vielseitige Scheibe geworden, die alle Facetten von Lauras reichhaltigem Oeuvre aufgreift – und sogar Neues (wie etwa den akzentuierten Einsatz elektronischer Elemente) zu Tage fördert. Nachdem Laura zuletzt mit der Kollaboration mit Neko Case und K. D. Lang auf sich aufmerksam machte, konzentriert sie sich hier wieder auf ihr Kerngeschäft als Songwriterin mit einen Gespür für Zwischentöne, Details und Stimmungen, die sie in ihren Stücken wieder auf teilweise poetische Art einfängt – nur eben dieses Mal ohne stilistisches Dünkeldenken. Es gibt anteilig klassische Folksongs, Folkpop, Indie-Pop, Country, Torch Song und so etwas wie psychedelischen Dreampop. Unterstützen ließ sie sich dabei von einer Riege gleichgesinnter (neben Tucker Martine auch Karl Blau und Sufjan Stevens) und legte letztlich somit ihr bislang stärkstes Album vor.
„The Lookout“ von Laura Veirs erscheint auf Bella Union/Rough Trade/Pias Cooperative.