Es ist gar nicht mal so erstaunlich, dass ausgerechnet die Brothers Osborne aus dem Staate Maryland in den USA als archetypische, Grammy-nominierte Country-Heroen gefeiert werden, denn es ist weniger so, als dass die selbsternannten „Nashville Erneuerer“ durch besondere Originalität glänzten, sondern durch das – zwar spielfreudig und lebendig vorgetragener – regelkonforme Abhaken aller Klischees und Konventionen, die das Genre hergibt. Und das gilt sowohl musikalisch – wie etwa durch die Inklusion von Rock-, Blues- und Folk-Sprengseln – als auch inhaltlich, denn die Jungs bringen nun wirklich jedes mögliche Cowboy und Männerschmerz-Thema (inklusive mehrerer namentlich erwähnter Spirituosen) auf den Tisch. Wie in einem solchen Setting machen die Brothers Osborne dabei natürlich nichts wirklich falsch, sondern tragen ihr Material – handwerklich auf den Punkt inszeniert – ebenso relaxed und unaufgeregt wie auch unaufregend dar. Nun ja: Es gibt Genrefreunde, die in einem solchen Ansatz die Erfüllung aller diesbezüglichen Träume sehen.
„Port Saint Joe“ von Brothers Osborne erscheint auf Capitol/Universal.