Die Laufbahn des kalifornischen Folkpop-Outfits Lord Huron zeigen auf dem dritten Album „Vide Noir“ eine interessante Entwicklung. Zum einen steuerte Frontmann, Gründer und Songwriter Ben Schneider inhaltlich in eine mystischere Richtung, in der er seine Themen in mythologische Zusammenhänge bringt, und andererseits drängt die Band vom Sound her deutlich in die Garage-Rock-Richtung – allerdings ohne die Folkpop-Roots ganz aus den Augen zu verlieren. Hinzu kommt, dass es gar nicht um eine Erneuerung des Schrammel- oder Powerpop-Genres geht, sondern dass die Band eine Möglichkeit gefunden hat, durch das Setzen düsterer Akkorde und einen meist von der Rhythmusgruppe beflügelten, dynamischen Drive zu einem originellen Sounddesign fernab irgendwelcher Genre-Klischees zu finden. Zudem sorgt die angeraute Produktion für einen lebendigen Sound ohne Holzhammer-Didaktik. Mal abgesehen von dem vielleicht etwas zu verquasten philosophischen Konzept ist das sicherlich ein Weg, der für die Band in eine interessante Richtung führt.
„Vide Noir“ von Lord Huron erscheint auf Reptiphon/Universal.