Obwohl es tatsächlich im ersten Moment nicht herauszuhören ist, kommen Steve ‚N‘ Seagulls nicht aus den Appalachen, sondern aus Finnland. Freilich hätten die Promo-Bilder des Quintetts – mit gefaktem Hillibillie-Outfit und Shetland-Pony in eisiger Tundra-Landschaft posend – dann schon stutzig machen können. Egal: Bekannt wurden die Jungs, als sie zum Spaß ihre Highspeed-Bluegrass-Version von AC/DCs „Thunderstruck“ auf YouTube hochluden – und dann gleich viral gingen. Eine Goldader witternd setzten sie danach auf das Rezept, urige Folk-Versionen von überwiegend soliden Rocknummern durch den Bluegrass-Wolf zu drehen. Auf dem nunmehr dritten Album zeigen sie sich inzwischen ambitioniert: Neben Tracks wie Pearl Jams „Alive“ oder Jimi Hendrix „Voodoo Chile“ im Homespun-Modus gibt es auf ein Mal drei eigene Kompositionen und auch in arrangementstechnischer Hinsicht entfernen sich die Herren (moderat, aber bestimmt) vom reinen Bluegrass-Setting und experimentieren mit Rock-, Pop-, Ska- und Mariachi-Elementen. Kann man machen – aber nur auf der Bühne oder bei der Party%3B denn auf Konserve kommt das ganze dann doch zu parodistisch daher.
„Grainsville“ von Steve ‚N‘ Seagulls erscheint auf Spinefarm/Universal.