Wiljalba Frikell war ein Zauberkünstler, der Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland, London und zuletzt auch in den USA sein Unwesen trieb und als Mitbegründer des Illusionisten-Stils gilt (bei dem auf komplexe Kontraptionen zugunsten der Fingerfertigkeit verzichtet wurde). Sein Nachfahre – der Berliner Liedermacher David Frikell – beschloss nun, den Namen des Ahnen für sein Musikprojekt Wiljalba verwenden. Was Sinn macht, da auch Wiljalba der Musiker ohne komplexe Kontraptionen auskommt, sondern ganz auf das organische, weitestgehend sogar akustisch ausgerichtete Miteinander mit seinem Kollegen und Produzenten Jamie Collier und einer Unzahl an musizierenden Freunden setzt. Das Ergebnis ist skurril/schratiger, angeschrägter Hippie-Folkpop mit psychedelischer Note, bei der eine Unzahl von Instrumenten und Effekten zum Einsatz kommt. Darauf, einen bestimmten Stil zu emulieren, verzichtet Frikell dankenswerterweise, was am Ende dann zwar zu einem amorphen stilistischen Durcheinander führt, das aber der durchaus eine ideale Basis für Frikells wunderliche Geschichten um schräge Charaktere und fabelhafte Tiergestalten geht. Mit diesem Konzept wirkt Wiljalba zwar ein wenig weltfremd, aber andererseits hat er auch so etwas wie einen eigenen Stil gefunden.
„Lost Valley“ von Wiljalba erscheint auf Waterfall/Broken Silence.