Das Problem dabei, orientalische Musik und westliche Klangästhetik zusammenzuführen, liegt darin begründet, dass aufgrund der vollkommen gegensätzlichen Auffassungen von Harmonie und Rhythmik normalerweise sich stets eine Seite als prägend durchsetzt und so der Crossover-Faktor nicht so recht deutlich wird. Das hat auch die türkische Soundfricklerin Gaye Su Akyol erkannt, die dann eine interessante Lösung für dieses Problem gefunden hat: Anstatt zu versuchen, türkische Popmusik und/oder Folklore mit westlicher Rockmusik zu verquicken, suchte sie sich stattdessen Elemente aus dem West-Pool aus, die man in diesem Zusammenhang so noch nicht gehört hat: Surf-Trash, Bossa-Rhythmen, Disco-Grooves oder Psychedelia etwa. Und was die türkischen Aspekte betrifft, so verzichtete sie wohlweislich auf allzu pathetische Darbietungen. In diesem Sinne gelang ihr dann mit diesem neuen Werk eine Scheibe, die ihrer kosmopolitischem Anspruch dann auch durchaus gerecht wird.
„Istikrali Hayal Hakikattir“ von Gaye Su Akyol erscheint auf Glitterbeat/Indigo.