Viele Songwriter lieben es ja durchaus, in ihren Songs dann auch Geschichten zu erzählen – haben aber oft so recht nix zu erzählen. Wie man sich aus dieser Malaise herausmanövrieren kann, zeigen ausgerechnet Mt. Joy aus Los Angeles. „Ausgerechnet“ deswegen, weil es sich dabei um ein kapitales Bandprojekt handelt – und nicht einen Songwriter (in dem Fall Matt Quinn) und seine Angestellten. Und was die Geschichten betrifft: Hier geht es denn auch nicht um Selbsterfahrungsballaden oder Männerschmerz-Etüden, sondern um wirre, philosophisch angehauchte, was-wäre-wenn-Kontemplationen wie zum Beispiel der über Spotify zum Hit gewordene Song „Astrovan“: Was wäre, wenn Jesus als kiffender Dude mit einem Chevrolet Astrovan durch die Gegend führe, um zur psychedelischen Erleuchtungen zu kommen? Was wäre, wenn die Monster, die sich im Kleiderschrank verstecken, das ganze Download-Volumen aufbrauchten? Was wäre, wenn der legendäre Bigfoot der einzige wäre, der sich für die Außenseiter und Einsamen der Welt interessierte? (Würde das jemand merken?) Das sind Sachen, die zum Nachdenken anregen und gleichermaßen unterhalten. Auch deswegen, weil das Ganze in sein souliges Americana-Folkpop-Setting auf handwerklich ansprechender Ebene gepackt wurde. Kurzum: Endlich mal wieder eine Band mit Vision, Chuzpe und Humor
„Mt. Joy“ von Mt. Joy erscheint auf Dualtone/SPV.