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Nicht außergewöhnlich, aber doch besonders
Kneipenkonzerte können bisweilen ganz schön undankbar sein, doch Fox And Bones wissen, was sie tun. Bereits im dritten Jahr in Folge tourt das in Portland, Oregon, ansässige Folk-Pop-Duo durch Europa, dieses Mal sind die zwei, mit ihrem aktuellen Album „Better Land“ im Gepäck, gleich acht Wochen lang in Deutschland und den angrenzenden Ländern unterwegs. Die Eindrücke ihrer Reisen sind dabei in doppelter Hinsicht Programm: Zum einen sind sie Thema der vielen herzlichen Ansagen bei den Shows, zum anderen bilden sie die Inspiration der seelenvollen Road-Songs, die einen wichtigen Teil des Fox-And-Bones-Repertoires ausmachen. Denn: Jeder Auftritt ist anders, das unterstreichen auch die beiden Abstecher zu Rhein und Ruhr in Duisburg und Düsseldorf.
In Duisburg treffen Sarah Vitort und Scott Gilmore auf ein Publikum, das erst noch erobert werden will. Zwar sind Fox And Bones im Bolleke bereits zum dritten Mal zu Gast, trotzdem sind an diesem nasskalten Sonntagabend im Oktober viele in das Obermeidericher Lokal gekommen, um zu essen, an der Theke bei einem Bierchen (oder drei) das Wochenende ausklingen zu lassen oder den Spielautomaten gegenüber der Bar in der Hoffnung auf den Jackpot zu füttern. Die wenigsten interessieren sich dafür, wie die zwei ihre auf „Better Land“ farbenfroh ausstaffierten Lieder, die auf der Platte bisweilen eher nach smartem Ohrwurm-Pop klingen, live nur mit zwei ineinander verschmelzenden Stimmen und einer Akustikgitarre in handgemachte Americana-Nummern verwandeln und mit wahlweise anrührenden, nachdenklichen oder ganz einfach abstrusen Geschichten auch bei den Ansagen zwischen den Songs für strahlende Gesichter auf und vor der Bühne sorgen, etwa, wenn es um Scotts Talente an der „Mundtrompete“ geht, mit der er bei der souligen Nummer “You’re So Easy“ augenzwinkernd die Bläser der Studioversion imitiert.
In gleich zwei Sets ist allerdings nicht nur Platz für die eingängigen Songs des gemeinsamen Projekts. Immer wieder gibt es auch Abstecher zu den facettenreichen Soloproduktionen von Sarah und Scott, und wenn die Konzentration beim Publikum nachzulassen droht, zaubern die beiden kurzerhand Coverversionen von Gnarls Barkley („Crazy“) und Michael Jackson („Billie Jean“) aus dem Hut und haben so im Handumdrehen wieder die Aufmerksamkeit des Publikums. Sogar für eine feine Version des vergessenen The-Band-Klassikers „Ophelia“ ist noch Platz, bevor es am Ende richtig albern wird: Unter Mitwirkung des Publikums dichten Fox And Bones bei der Zugabe noch ein neues Lied, in dem es – einmal Road-Songs, immer Road-Songs – natürlich (auch) um den Abend in Duisburg geht.
In Düsseldorf dagegen kommen die Bonnie & Clyde des Folk-Pop (Selbstbeschreibung) ganz ohne Publikumsanimation aus. Beim Schaufensterkonzert im Cube – dem Ort des allerersten Fox And Bones-Konzerts in Europa überhaupt – sind die Leute den Musikern nicht nur rein räumlich näher, sie sind auch zum Zuhören in die Altstadt-Bar gekommen. So können sich Sarah und Scott an diesem Abend ganz auf die herzerwärmend lebensbejahenden Songs ihres Albums (und ganz am Ende eine tolle Version des durch den Film „Brother Where Art Thou?“ zu neuen Ehren gekommenen Traditionals „Man Of Constant Sorrow“) konzentrieren, mit denen sie das Musikerleben „on the road“ erfreulich klischeefrei einfangen. Dazu arbeiten sie mit amüsanten Storys über nächtliche Aufstiege zu vorschnell gebuchten Berghotels oder vermeintlich an autobahnüberspannenden Raststätten verloren gegangene Autos die Tour-Ereignisse seit dem Duisburg-Konzert bei den Ansagen auf und unterhalten auch damit bestens. Denn obwohl Fox And Bones musikalisch nichts Außergewöhnliches machen – in dieser Qualität ist es doch etwas Besonderes.
