Man müsste schon längere Zeit suchen, um aktuell eine besser klingende Alt-Country-Scheibe zu finden als das neue Werk der texanischen Songwriterin Carson McHone. Die junge Dame ließ sich zwar ihr Album „Carousel“ von (dem gar nicht mal auf Country-Sounds spezialisierten) Mike McCarthy in Nashville auf den Leib schneidern – freilich jenseits aller kommerziellen Country-Pop-Sentimentalitäten. Will meinen: Die Honky-Tonk-, Bakersfield- und Folkpop-Roots der Songwriterin aus Austin klingen hier auf erdige, bodenständige Weise durch. Musikalischen Zuckerguss gibt es jedenfalls ebensowenig wie verklärte romantische Inhalte. Tatsächlich sorgt die düstere Note von Carsons Themen – Depression, Drogen, Beziehungs-Dramen und die Vergänglichkeit des Seins – im Kontrast mit den zuweilen geradezu fröhlichen, urwüchsige Country-Sounds für eine interessante Spannung, die jedwede Banalität im Ansatz ersticken lässt. Die Country-Musik ist hier einfach das Mittel der Wahl mit dem Carson ihre Geschichten an den Zuhörer heranträgt.
„Carousel“ von Carson McHone erscheint auf Loose/Rough Trade.