Der gerade angesagte Trend zu mit vornehmer Zurückhaltung inszenierten, aber stilistisch vielschichtigen Folk-Scheiben jenseits eingefahrener Klischees macht auch vor der Londoner Songwriterin Charlene Soraia nicht halt. Auf ihrem neuen Album zeigt sich Charlene sozusagen in ihrer natürlichen Umgebung und präsentiert sich demzufolge in ihren fragilen, feinsinnigen Songgebilden weniger als Geschichtenerzählerin denn als ebenso subtile wie virtuose Klangmalerin. Und das gilt nicht nur für ihre vertrackten, jazzigen Instrumental-Exkursionen, sondern sogar für den Gesang, der hier als eigene musikalische Klangfarbe gehandhabt wird. Mit dieser Scheibe bleibt Charlene Soraia ihrer eklektischen Stilistik durchaus treu, während sie auf der anderen Seite direkte Einblicke in ihr Seelenleben zulässt.
„Where’s My Tribe“ von Charlene Soraia erscheint auf Peacefrog/Rough Trade.