Auf seinem zweiten Album unter dem Projektnamen Bayonne hat sich der Texaner Roger Sellers weitestgehend von den kompositorischen Prinzipien der Minimalmusik gelöst, die sein erstes Album „Primitives“ noch weitestgehend prägten. Dafür hat der Mann seine New Wave Pop-Songs organisch aufgebohrt, arbeitet weniger mit rein elektronischen Elementen und verzichtet oft genug auf die unerbittliche Konsequenz, mit der er seine Stücke zuvor oft genug in die Monotonie trieb. Stattdessen entdeckt er den Reiz leichtfüßiger Grooves, melodischer Riffs, gedoppelter Vocals und – tatsächlich – auch teilweise mitreißende poppige Melodien. Und wenn er sich bemüht, aus einem oder zwei Akkorden ganze Songs zu formulieren, dann tut er das sowieso eher auf eine lautmalerische als songorientierte Art. Kurz gesagt: Die Sache entwickelt sich in eine interessante und schlüssige Richtung.
„Drastic Measures“ von Bayonne erscheint auf City Slang/Rough Trade.