Diejenige, die hier nach Komplimenten fischt, ist niemand anderes als Rebecca Taylor – die eine Hälfte des Sheffielder Indie-Pop-Duos Slow Club, die hier unter dem Moniker Self Esteem erstmals als Solo-Künstlerin agiert. Im Prinzip setzt dieses Werk musikalisch allerdings nicht an dem letzten, von Matthew E. White produzierten Slow Club-Werk „One Day This Won’t Matter Anymore“ an, sondern am Vorgänger-Album „Complete Surrender“ – denn schon dort ergaben sich Rebecca und ihr Partner Charles Watson dem Pop-Genre. Rebecca geht auf Self Esteem jedoch gleich noch ein paar Schritte weiter und ordnet sich dem Genre nicht nur Songwriterisch unter, sondern hantiert auch mit R’n’B-, Soul-, Club- und HipHop-Elementen, die bei Slow Club nie so richtig ins Bild gepasst hätten. Freilich: Während es bei Slow Club vorwiegend um schöne Songs ging, stehen dieses Mal ganz andere Aspekte – etwa die Orientierung an Rhythmen und Sounds statt an Inhalten, eine stilisierte Klangästhetik und die Gebrauchsfähigkeit im Chart- und Club-Umfeld – im Zentrum der Betrachtungen. Jegliche Anwandlung in Richtung klassischen Songwritings oder gar rockiger Underground- oder New Wave-Elemente (wie bei Slow Club) wurden jedoch dezidiert wegrationalisiert. Rein konzeptionell macht das alles Sinn und Rebecca macht ihre Sache auch recht gut – aber Fans von Slow Club dürften Schwiergkeiten haben, sich mit dieser Richtungsänderung identifizieren zu können.
„Compliments Please“ von Self Esteem erscheint auf Caroline/Universal.