Mag sein, dass das mexikanische Duo Rodrigo y Gabriela auf Flamenco-Gitarren spielt, lateinamerikanisches Feuer im Blut hat, die Saiten mit jazziger Virtuosität und mehr Swing als Django Reinhardt für gut befunden hätte bearbeiten – aber im Grunde handelt es sich bei den Songs, die sie auf ihrem neuen Werk „Mettavolution“ präsentieren – der Name lässt es schon erahnen -, um Rocksongs. Mit viel Aplomb – aber wenig Aufwand (denn außer den zuweilen artfremd mit den Fäusten bearbeiteten Martellato- und Stakkato-Gitarren gibt es tatsächlich nichts zu hören – zeigt das Paar, was man mit ein wenig Phantasie, einem unüblichen Ansatz und handwerklicher Perfektion alles anstellen kann. Wie üblich ist dabei Rodrigo für die Melodiegestaltung und gelegentliche Soli zuständig, während Gabriela eine vollsatte rhythmische – oft in perkussiver Hinsicht orientierte – Basis hinlegt. Dass sie sich als Produzent mit Dave Sardy einen ausgewiesenen Spezialisten für Rocksounds aussuchten, überrascht dann schon nicht mehr. Neben Rockriffs und einigen wenigen ambientmäßigen, ruhigen Passagen überrascht das Paar zudem noch mit einer Prise Blues und nicht zuletzt mit einer Coverversion von Pink Floyds „Meddle“ (schon im Original ein LP-Seiten sprengendes Epos), dem sie eine originelle – weil eben akustisch orientierte – Weltsicht aufoktroyieren.
„Mettavolution“ von Rodrigo y Gabriela erscheint auf Rubyworks/Alive.